1988.04.DD - Metal Hammer (Germany) - Guns N' Roses (Slash)
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1988.04.DD - Metal Hammer (Germany) - Guns N' Roses (Slash)
Transcript:
Guns N' Cooper
Ersparen wir uns diesmal die lange Vorrede und kommen gleich zur Sache: Guns'N Roses ist eine großartige Band, und 1988 ist IHR Jahr, wenn man einmal von Metallica absieht. Guns'N Roses spielen den besten Rock'n'Roll, seit die Rolling Stones 1965 mit einem Schlag die Welt veränderten; und das bezieht sich nicht nur auf die musikalische Seite, denn auch was die Gerüchte über exzessive Ausschweifungen betrifft, stehen Guns'N Roses ihren großen Vorgängern in nichts nach. Die Band repräsentiert das, was wir 'Normalbürger' gerne sein würden. Einige Jahre zuvor sagte Vince Neil einmal, daß Mötley Crüe das darstellen, was die Kids gerne wären. Ihre rebellische Haltung sei so 'bedrohlich' für die Gesellschaft, daß die Kids auf der Straße davon einfach angetan sein müßten. Sorry Vince, aber die meisten Eurer Fans interessieren sich nicht so sehr dafür, was hinter Eurer Maskerade steckt - es gehört schon ein wenig mehr dazu.
Rock'n'Roll ist eine Ausdrucksform der Rebellion. Und wie drückt man seine Rebellion am besten aus? Etwa durch Parties bis zum frühen Morgen, ein ausschweifendes Nachtleben, durch den Gebrauch diverser Drogen oder etwa durch ein exzessives Tour-Leben? Nun, wie immer Euer Bild davon auch aussehen mag, es wird auf Guns'N Roses zutreffen. Es gibt viele Gerüchte um diese Band, genug um die Klatschspalten über Jahre hinweg zu versorgen; und ihre Eskapaden verstärken nur noch das 'Bad Boy'-Image, das ihnen so gerne nachgesagt wird.
Slash, der Sich zu einem Interview bereit erklärt hat, sitzt am anderen Ende der Leitung, und ich möchte von Ihm wissen, ob es wahr ist, daß jeder Reporter, der sich mit Ihm unterhalten will, ihm eine Flasche Jack Daniels mitbringen muß (oder im Falle eines Telefon-Interviews vorher zusenden soll)? „Nein," bestreitet er, „wenn ich auf Tour bin, habe ich auch so genug davon." Belassen wir es dabei, und kommen wir zu einem wichtigeren Thema, dem sagenhaften Aufstieg von Guns'N Roses. „Wir sind alle überwältigt. Das Album wurde vergoldet, als wir uns in Sacramento aufhielten." Sacramento liegt nicht weit entfernt vom Aufenthaltsort von Metalllica, die große GNR-Fans sind. „Lars und James kenne ich am besten von ihnen, Jason habe ich das erste Mal in Nord-kalifornien getroffen."
Die meisten neuen Bands aus der Umgebung von L.A. üben sich in neueren Gitarren-Stilen, während Slash ein begeisterter Anhänger von Les Paul ist. „Als ich Gitarre zu spielen begann," erzählt Slash, „kam gerade Eddie Van Halen heraus. Ich fuhr total auf seinen Stil ab, aber ich habe nie versucht, ihn zu kopieren, weil dies sein ganz persönlicher Stil ist, den man einfach nicht nachmachen kann. Ich bin nie auf diesen Zug gesprungen und habe mich auch von den anderen Gitarren-Helden nicht beeinflussen lassen. Mein Stil orientiert sich an den Wurzeln des Rock'n'Roll.
„Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie und bin mit Musik aufgewachsen. Früher hörte ich viel Aerosmith, T. Rex, Cheap Trick und viele britische Bands aus den Siebzigern. Ich stand auf Jeff Beck und Jimmy Page. Moderne Einflüsse habe ich kaum. Rock'n'Roll ist die Musik der Leute auf der Straße. Es ist ehrliche Musik."
Genau das ist es auch, was den Reiz von Guns'N Roses ausmacht.
„Der Grund, warum Rock'n'Roll so populär ist, ist einfach das Feeling, das dabei vermittelt wird. Aus diesem Feeling besteht meine Band. Wir haben nicht sehr viel Airplay, wir wehren uns gegen die Art und Weise, wie Bands normalerweise vermarktet werden, und trotzdem verkaufen wir viele Platten."
Es kann wirklich niemand von Guns'N Roses behaupten, daß sie zu den Gruppen gehören, die ihre Plattenfirma zufriedenstellen wollen.
"Unsere Plattenfirma verhält sich wirklich cool. Wir haben bei Geffen unterschrieben, weil wir bei einem Label sein wollten, das hinter uns steht. Wir wollten keine Company, wo sie uns unter Druck gesetzt hätten. Letztendlich sind wir dann ins Studio gegangen und haben nur noch an einem Song eine Änderung vorgenommen."
Mit einem Gold-Album im Rücken dürfte es jedoch auch für Guns'N Roste an der Zelt sein, in Major-Maßstäben zu denken...
„Wir werden ein Video von "Sweet Child Of Mine" aufnehmen," berichtet Slash. „Danach geht's nach Japan, und wenn alles klappt, kommen wir auch noch zusammen mit Metalllica nach Europa.
„Ich weiß, daß die Fans sehr enttäuscht waren, als die Mötley Crüe-Tour abgeblasen wurde. Sie hätten das nicht machen sollen, aber das ist ihre Sache."
Außerdem in Planung ist ein Re-Release der ursprünglichen EP mit einem Akustik-Set, den die Band auf Tour ausgearbeitet hat. „Ich hasse diese Akustik-Sets," gesteht Slash ziemlich angenervt. „Aber man hat mich überstimmt. Ich nehme noch nicht einmal meine Akustik-Gitarre mit auf Tournee; ich bin nun mal der Meinung, daß man mindestens so gut sein muß wie Led Zeppelin damals, sonst sollte man es lassen."
So sehr Slash diese Art von Shows auch haßt, eins kann er noch viel weniger leiden, und das ist das 'L.A.-Etikett', das
ihnen anhängt, seitdem sie sich in der dortigen Club-Szene bewegen. „Wir haben lange Zeit versucht, uns von diesem Mist nichts anzunehmen," platzt es aus Slash heraus. „Wir waren immer gegen den ganzen Scheiß, der aus L.A. kam; es ist alles so billig, so kommerziell und so langweilig. Niemand wollte uns ernstnehmen. Nichts gegen Poison, aber mit solcher Musik haben wir rein gar nichts zu tun. Wir sind unseren eigenen Weg gegangen und haben es auch so geschafft.
„Es gibt viele Musiker, Dave von Megadeth oder James von Metallica zum Beispiel, die uns auch nicht ernstnehmen wollten, als sie zuerst von uns hörten; als sie uns dann aber gesehen haben, wußten sie sofort, wo wir wirklich stehen. Es ist cool, mit den Jungs von Metallica befreundet zu sein, es ist eine meiner Lieblingsbands."
Wird die nächste LP heavier werden als die vorherige?
„Daran denke ich schon die ganze Zeit. Ich stehe auf Metallica, Megadeth, Slayer und Anthrax, und von daher ist es ganz natürlich, das ich harte Musik machen will. Viele Riffs, die ich geschrieben habe, werden von der Härte her an Metallica erinnern."
Mit dem gleichen Produktions-team wie Metallica dürfte dem Wunsch von Slash nichts entgegenstehen. Freuen wir uns schon jetzt darauf!
Jon Sutherland
Translation:
Guns N' Cooper
Skip the long preamble this time and get straight to the point: Guns'N Roses is a great band and 1988 is THEIR year, apart from Metallica. Guns 'N Roses play the best rock 'n' roll since the Rolling Stones changed the world in one fell swoop in 1965; and that doesn't just refer to the musical side, because Guns'N Roses are in no way inferior to their great predecessors when it comes to the rumors about excessive debauchery. The band represents what we 'ordinary people' would like to be. A few years ago, Vince Neil once said that Mötley Crüe was what the kids wanted to be. Her rebellious attitude is so 'threatening' to society that the kids on the street can't help but be taken by it. Sorry Vince, but most of your fans aren't that interested in what's behind your masquerade - there's a little more to it than that.
Rock'n'Roll is an expression of rebellion. And what is the best way to express your rebellion? For example through parties until the early morning, an excessive nightlife, through the use of various drugs or through an excessive tour life? Well, whatever your image of it, it will apply to Guns'N Roses. There are many rumors surrounding this band, enough to keep the gossip columns fed for years; and their antics only reinforce the 'bad boy' image they are so fondly ascribed to.
Slash, who has agreed to be interviewed, is on the other end of the line, and I want to know if it's true that any reporter who wants to talk to him has to bring him a bottle of Jack Daniels (or should be sent beforehand in the case of a telephone interview)? "No," he denies, "when I'm on tour, I get fed up with it." Let's leave it at that and move on to a more important topic, the stellar rise of Guns'N Roses. “We are all overwhelmed. The album went gold while we were in Sacramento." Sacramento is not far from the whereabouts of Metallica, who are big GNR fans. "Lars and James are the ones I know the best, I first met Jason in Northern California."
Most new bands from the LA area are exploring newer styles of guitar, while Slash is an avid supporter of the Les Paul. "When I started playing guitar," says Slash, "Eddie Van Halen was just coming out. I absolutely loved his style, but I never tried to copy him because it's his very personal style that you just can't replicate. I never jumped on that train and didn't let myself be influenced by the other guitar heroes. My style is based on the roots of rock'n'roll.
“I come from a very musical family and grew up around music. I used to listen to a lot of Aerosmith, T. Rex, Cheap Trick and a lot of British bands from the 70's. I was into Jeff Beck and Jimmy Page. I hardly have any modern influences. Rock 'n' roll is the music of the people on the street. It's honest music."
That's exactly what makes Guns'N Roses so appealing.
"The reason why rock 'n' roll is so popular is simply because of the feeling it conveys. My band is based on this feeling. We don't get very much airplay, we resist the way bands are usually marketed, and yet we still sell a lot of records."
Honestly, Guns'N Roses can't be said to be one of those groups that want to please their record label.
"Our record company is really cool. We signed to Geffen because we wanted to be with a label that had our back. We didn't want a company where they would pressure us. Eventually we went into the studio and only made one change to one song."
However, with a gold album under its belt, Guns'N Roses should be able to think big...
"We're going to record a video for 'Sweet Child Of Mine,'" Slash says. "After that we're going to Japan and if everything works out we'll come to Europe with Metallica.
"I know fans were very disappointed when the Mõtley Crüe tour was called off. They shouldn't have done it, but that's up to them."
Also in the pipeline is a re-release of the original EP with an acoustic set that the band worked out on tour. "I hate these acoustic sets," Slash admits, rather annoyed. "But I was outvoted. I don't even take my acoustic guitar on tour; I just think you have to be at least as good as Led Zeppelin back then, otherwise you should leave it alone."
As much as Slash hates these kinds of shows, there's one thing he dislikes even more, and that's the 'L.A. tag', that
has been attached to them ever since they got involved in the local club scene. "We tried not to take on that crap for a long time," Slash blurts out. "We've always been against all that shit that comes out of L.A.; it's all so cheap, so commercial, and so boring. Nobody wanted us. Nothing against Poison, but we have absolutely nothing to do with that kind of music, we went our own way and we made it that way.
“There are a lot of musicians, like Dave from Megadeth or James from Metallica, who didn't take us seriously when they first heard about us either; but when they saw us, they knew immediately where we really stand. It's cool to be friends with the Metallica guys, it's one of my favorite bands."
Will the next LP be heavier than the previous one?
"I've been thinking about that all the time. I'm into Metallica, Megadeth, Slayer and Anthrax, so it's only natural that I want to make heavy music. A lot of the riffs I've written will be like Metallica in heaviness."
With the same production team as Metallica, nothing should stand in the way of Slash's desire. Let's look forward to it!
Jon Sutherland
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